Was kann ich von meinem Gehirn nachts um drei erwarten?

Kreativität!


Es kommt relativ häufig vor, dass Menschen zwischen drei und vier Uhr nachts aufwachen. Wir erreichen dann so etwas wie einen neurobiologischen Wendepunkt: wir haben bereits eine gute Portion Schlaf gehabt, die Melatoninspitze ist überschritten und der Cortisolspiegel steigt langsam an - unser Körper stellt sich allmählich auf den Tag ein.

Wer also um diese Zeit aufwacht, ist nicht alleine.

Nur ist die Kreativität, die sich dann einstellt, leider meist nicht die gewünschte. Gedanken um drei Uhr nachts drehen sich um Probleme und Sorgen. Sie treffen uns ungeschützt. Wir kommen vom Hundertsten ins Tausendste, wir malen schwarz, sehen nur noch Katastrophen, wir sind egozentrisch, bewegen uns im Kreis oder in der Abwärtsspirale. Ein Ausweg ist nicht in Sicht, denn um diese Zeit sucht unser Gehirn schlicht nicht nach einer Lösung. In dieser Phase des Schlafzyklus sind wir kognitiv und physisch eher am Tiefpunkt.

Halten wir also unsere Erwartungen realistisch tief und versuchen wir nicht das Unmögliche!

Kreativität in Bezug auf Problemlösung muss bis zum Morgen warten. Dann ist nicht nur unser Gehirn wieder fit, sondern es stehen uns auch die Ressourcen zur Verfügung, die uns nachts fehlen. Ressourcen wie soziale Kontakte, Handlungsmöglichkeiten, Tageslicht und Energie. Das macht vieles einfacher und hilft uns, die Dinge wieder in der richtigen Dimension zu sehen.

PS es gibt verschiedene Möglichkeiten mit diesen dunklen Momenten umzugehen – die meisten davon sind besser als das Handy! (Denn selbst gute Apps verleiten dazu, dass wir unser Handy dann vielleicht doch für andere Dinge nutzen, die uns nur noch mehr wecken.)